Karriereseiten zu gestalten, die wirklich konvertieren – das ist in Zeiten des „Fachkräftemangels“ wichtiger denn je. Kein Unternehmen kann es sich leisten, potenzielle Bewerber durch eine schlechte User Experience (bzw. Candidate Experience) zu verlieren. Dennoch scheitern viele bei der Gestaltung ihrer Karriereseite an grundlegenden Anforderungen: An jedem denkbaren (und undenkbaren) Kontaktpunkt der Candidate Journey werden unnötige Hürden aufgebaut, die Interessenten abschrecken und Bewerbungen verhindern.
Eine Karriereseite sendet Signale an den Bewerber
Mit jedem Touchpoint, mit jedem noch so unscheinbaren Element sendet eine Karriereseite Signale aus – von der Ladezeit über die Navigation bis hin zum Bewerbungsformular. Signale, die beim Bewerber ankommen und interpretiert werden.
Man kann also nicht nicht Employer Branding betreiben, denn alles, was ein Arbeitgeber tut oder nicht tut, hat eine Wirkung – positiv oder negativ (Stichwort: Signaltheorie).
Das V.O.T.E.-Framework lenkt den Fokus auf diese entscheidenden Signale und macht deutlich, dass eine durchgängig positive Candidate Experience weitaus wichtiger ist als bunte Bilder und leere Slogans.
Bewerber treffen eine Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen
Der strukturierte Ansatz des V.O.T.E.-Frameworks hilft dir dabei, eine kandidatenzentrierte Karriereseite zu gestalten und so die Conversion Rate zu erhöhen. Der Name ist dabei Programm: Wie bei einer Wahl oder Abstimmung („vote“) treffen Bewerber eine bewusste Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen. Gestaltest du deine Karriereseite kandidatenzentriert nach dem V.O.T.E.-Framework, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit enorm, dass Bewerber „für dich stimmen“ – also den entscheidenden Schritt zur Bewerbung gehen und dich als Arbeitgeber wählen!
Warum die versteckten „Kosten“ einer Karriereseite Bewerber kosten
Jeder Klick, jede Verzögerung, jede Verwirrung auf dem Weg zur Bewerbung und jede Sekunde zusätzlicher Wartezeit wirkt sich nicht nur negativ auf die Arbeitgebermarke aus, sondern erhöht bei einer Karriereseite die sogenannten „Interaktionskosten„. Darunter versteht man laut UX-Papst Jakob Nielsen die Summe der mentalen und physischen Anstrengungen, die ein Nutzer aufbringen muss, um sein Ziel zu erreichen.
Intuitive Nutzerführung reduziert Interaktionskosten auf ein Minimum
Der Idealzustand wäre, dass die Karriereseite und die Jobs innerhalb von Sekundenbruchteilen laden und die Besucher einer Karriereseite die gesuchten Informationen oder Jobs direkt vor Augen haben und mit einem Klick erreichen können, ohne weitere Aktionen ausführen zu müssen, die einen unnötigen Aufwand bedeuten. Dies wäre gleichbedeutend mit null Interaktionskosten. Machbar ist dies ohne Weiteres – vorausgesetzt, man stellt eine durchdachte Navigation sicher und sorgt dafür, dass die Karriereseite intuitiv bedienbar ist. Die goldene UX-Regel „Don’t make me think“ gilt selbstverständlich auch für Karriereseiten und Bewerbermanagementsysteme!
Unnötige Hürden erhöhen die Interaktionskosten
Die meisten Karriereseiten scheitern aber an diesen Anforderungen: Durch den Aufbau entsprechender Hürden entstehen mit jedem unnötigen Klick, mit jeder unnötigen Interaktion, mit jedem Medienbruch Interaktionskosten.
Je mehr Aufwand ein Nutzer betreiben muss, um zum Ziel zu gelangen – je höher also diese „Kosten“ sind – desto wahrscheinlicher ist es, dass potenzielle Bewerber abspringen.
Und das oft unbemerkt, denn außer dem überflüssigen „Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden“ findet in den seltensten Fällen ein Tracking statt.
Das V.O.T.E.-Framework für die Gestaltung von Karriereseiten
Eine nach dem V.O.T.E.-Framework gestaltete Karriereseite reduziert die Interaktionskosten auf ein Minimum und erhöht im Gegenzug die Conversion Rate. Schauen wir uns das einmal im Detail an!
Was ist das V.O.T.E.-Framework?
Das V.O.T.E.-Framework ist ein mehrdimensionaler Ansatz, der eine Karriereseite nach den vier Schlüsselfaktoren Value, Orientation, Technology und Ease of Use einordnet und Orientierung für deren nutzerfreundliche und zielgruppengerechte Gestaltung bietet. Dabei dient V.O.T.E. als strukturierte Methodik zur Gestaltung von kandidatenzentrierten Karriereseiten, mit dem Ziel, Interaktionskosten zu minimieren bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, um eine bestmögliche Conversion Rate zu gewährleisten.
V – Value (Mehrwert)
Value bezieht sich auf die Relevanz und den Nutzen der Informationen – also auf Inhalte mit Mehrwert – auf der Karriereseite. Nur solche Inhalte, die auf die Erwartungen und Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten sind, ermöglichen einem Jobsuchenden einen Abgleich, ob das Unternehmen mit seiner Kultur und seinen Werten und die Aufgaben selbst, seinen Vorstellungen entspricht – die sogenannte Selbstselektion. Ohne klaren Mehrwert der Inhalte (oder einer Jobsuchfunktion) werden selbst geringe Interaktionskosten als zu hoch empfunden.
Typische Value-Killer
Zu den typischen Value-Killern bei der Gestaltung einer Karriereseite gehören generische Inhalte ohne Substanz, fehlende Informationen zum Warum, zu Gehalt, Benefits und Arbeitsalltag sowie eine austauschbare Selbstdarstellung ohne Differenzierung („Everybody’s Darling is everybody’s Depp“). Aber auch Filter bei der Jobsuche, die eher Verwirrung stiften, als einen Nutzen zu bieten, sind Beispiele für solche Value-Killer.
Mehrwert generieren
Mehrwert wird z.B. durch zielgruppenspezifische, relevante Inhalte, die Vermittlung des „Warum“, durch authentische Mitarbeitergeschichten und durch klare Kante und Differenzierung sichergestellt (zur Erinnerung: Nicht möglichst viele Bewerber sind das Ziel, sondern passende Bewerber!). Nur so ist Selbstselektion möglich! Ebenso liefert eine durchdachte Jobsuche einen Mehrwert.
Auch Elemente wie Blogs, Podcasts, Videos oder Karriere-Newsletter können – sofern sie relevant gestaltet sind – den Value einer Karriereseite erheblich steigern, indem sie tiefere Einblicke in das Unternehmen und die Arbeitswelt vermitteln und nachhaltige Beziehungen zu potenziellen Bewerbern aufbauen können.
O – Orientation (Orientierung)
Orientation (Orientierung) beschreibt, wie gut die Besucher der Karriereseite verstehen, wo sie sich befinden, was sie tun können, welcher Schritt zu welchem Ergebnis führt und was als Nächstes kommt. Der Fokus liegt auf der Klarheit der Navigationsstruktur, dem Verstehen der Inhalte und der Vorhersehbarkeit des Navigationspfades bzw. des erwarteten Ergebnisses. Hier spielt auch das mentale Modell des Nutzers eine entscheidende Rolle.
Typische Orientation-Killer
Zu den typischen Orientation-Killern auf einer Karriereseite gehören z. B. die fehlende Auffindbarkeit der Karriereseite selbst, versteckte Menüs (wie Burger-Menüs auf Desktop-Seiten), unklare Menübezeichnungen, fehlende Seitentitel und Überschriften oder fehlende bzw. fehlerhafte Rückmeldungen bei Suchanfragen.
Orientierung jederzeit ermöglichen
Eine bestmögliche Orientierung auf einer Karriereseite wird z. B. durch den Verzicht auf Burger-Menüs in der Desktop-Ansicht, klare, selbsterklärende Menüstrukturen und -bezeichnungen, Orientierung vermittelnde Seitentitel und Überschriften oder durch die transparente Darstellung der offenen Stellen erreicht.
T – Technology (Technologie)
Technology bezieht sich auf die technischen Grundlagen, die Performance und die Funktionalität bei der Gestaltung einer Karriereseite. Dieser Aspekt umfasst sowohl die grundlegende Infrastruktur als auch spezifische Funktionen wie die Jobsuche, einschließlich der Integration der Stellenangebote und des Bewerbungsformulars.
Die technische Qualität der Karriereseite ist entscheidend für die Candidate Experience und beeinflusst direkt die Conversion Rate.
Typische Technology-Killer
Zu den typischen Technology-Killern auf einer Karriereseite gehören z. B. das Einbinden der Jobs aus dem Bewerbermanagementsystem per iframe oder das Verlinken auf das ATS selbst (Medienbruch, negative Auswirkungen auf die Candidate Journey), Filter, die zu viele oder unlogische Auswahlmöglichkeiten bieten oder eine Jobsuche, die nur eine Suche nach dem Stellentitel, nicht aber nach weiteren Inhalten der Stellenanzeige ermöglicht.
Auch langsame Ladezeiten und Performance-Probleme der Karriereseite, etwa durch aufgeblähten Code, nicht optimierte Bilder und ineffiziente Skripte, sind ebenso typische Technology-Killer, wie fehlende Barrierefreiheit und Browser-Kompatibilitätsprobleme.
Technische Qualität unbedingt sicherstellen
Eine technisch einwandfreie Karriereseite zeichnet sich z. B. durch folgende Merkmale aus: optimale Performance mit schnellen Ladezeiten auf allen Endgeräten, nahtlose Integration von Stellenanzeige und Bewerbungsformular ohne Medienbrüche, schnelle, fehlertolerante Jobsuche mit sinnvollen Filteroptionen, vollständige Barrierefreiheit nach WCAG (Web Content Accessibility Guideline), browserübergreifende Kompatibilität und eine sichere Datenübertragung.
Bei der Integration innovativer Technologien wie KI-basierte Jobempfehlungen oder Virtual Reality-Einblicke sollte stets der tatsächliche Mehrwert für den Bewerber im Vordergrund stehen, nicht der Einsatz von Technologie um ihrer selbst willen.
E – Ease of Use (Nutzerfreundlichkeit, Einfachheit der Nutzung)
Ease of Use betrachtet, wie einfach Bewerber ihre Ziele auf der Karriereseite erreichen können und wie nutzerfreundlich die Karriereseite gestaltet ist. Der Fokus liegt auf der Minimierung des Aufwands und der Einfachheit der Interaktionen. Während Technology die technische Umsetzung und Stabilität der Karriereseite betrachtet, konzentriert sich Ease of Use auf die tatsächliche Nutzererfahrung und die Gestaltung der Interaktionen.
Typische Ease of Use-Killer
Typische Ease of Use-Killer bei der Gestaltung einer Karriereseite sind z. B. eine verpflichtende Registrierung, aufgeblähte Bewerbungsformulare mit unnötigen Feldern, die fehlende mobile Optimierung von Karriereseite, Jobportal, Stellenanzeige und Bewerbungsformular sowie die fehlende ganzheitliche Betrachtung dieser Komponenten (Stichwort: Bewerbungsarchitektur).
Benutzerfreundlichkeit an jedem Kontaktpunkt sicherstellen
Die Einfachheit der Nutzung der Karriereseite wird z. B. durch den Verzicht auf eine Zwangsregistrierung, stark vereinfachte und zielgruppengerechte Bewerbungsformulare, eine intuitive UX und eine durchdachte Bewerbungsarchitektur sichergestellt. Ziel ist es, die Anzahl der erforderlichen Klicks und Interaktionen auf ein Minimum zu reduzieren und die vollständige Karriereseite intuitiv nutzbar zu machen.
Noch mehr Inspiration gesucht? Hier gibt es alle 99 V.O.T.E.-Killer.
Karriereseite nach dem V.O.T.E.-Prinzip gestalten – so geht’s
Eine nach dem V.O.T.E.-Prinzip optimierte und gestaltete Karriereseite minimiert automatisch die Interaktionskosten und ermöglicht darüber hinaus eine positive Candidate Experience. Die wichtigsten Schritte sind
Analyse der aktuellen Karriereseite nach dem V.O.T.E.-Framework
Betrachte die aktuelle Karriereseite oder den Entwurf deiner Agentur, berücksichtige dabei unbedingt auch die Jobs/das Stellenportal, die Stellenanzeige und das Bewerbungsformular und analysiere nach den V.O.T.E.-Kriterien:
- Welche Inhalte deiner Karriereseite bieten einen echten Mehrwert und ermöglichen Selbstselektion (V)?
- Wo fehlt Orientierung (O)?
- Wie steht es um die technische Performance und Funktionalität der Karriereseite, wie gut funktionieren die Jobsuche und der anschließende Bewerbungsprozess (T)?
- Welche Hürden erschweren die Nutzung der Karriereseite (E)?
Entwicklung einer durchdachten Bewerbungsarchitektur
Im nächsten Schritt wird die Bewerbungsarchitektur erstellt. Elementar sind dabei die ganzheitliche Betrachtung von Karriereseite, Stellenportal, Stellenanzeige und Bewerbungsformular. Hierbei gilt es, Medienbrüche um jeden Preis zu vermeiden und für ein konsistentes Erlebnis in Bezug auf Layout, UX und Funktionalität zu sorgen.
Optimierung nach dem Prinzip des geringsten Widerstands
Menschen wählen immer den Weg des geringsten Aufwands. So sollten auch die Karriereseite und der Bewerbungsprozess gestaltet sein. Dabei gilt das Motto: Addition durch Subtraktion! Je weniger Aufwand bei der Informationssuche, der Jobsuche und beim anschließenden Bewerbungsprozess, umso größer ist die Chance auf mehr (passende!) Bewerbungen.
Usertests schaffen Klarheit
Das Testen der Karriereseite durch die Zielgruppe selbst stellt sicher, dass die Karriereseite verstanden wird und funktioniert. Dabei sollten, sofern möglich (dies ist bei einem Prototyp nur bedingt möglich) alle vier V.O.T.E.-Dimensionen geprüft werden: Wird die Navigation verstanden? Bieten die Inhalte Mehrwert? Funktioniert die Technik einwandfrei? Ist die Nutzung mühelos? Sind die Schritte vom ersten Betreten der Karriereseite bis zum Absenden der Bewerbung ohne Probleme nachvollziehbar?
Tracking/Analyse zur nachhaltigen Optimierung
Damit sichergestellt ist, dass die Karriereseite auch langfristig die gewünschten Erfolge ermöglicht, ist ein kontinuierliches Tracking/eine Analyse des Nutzerverhaltens wichtig. Nur so erkennst du, wenn es irgendwo hakt und kannst rechtzeitig gegensteuern. Eine Abfrage wie „Wie bist du auf uns aufmerksam geworden?“ reicht dabei bei weitem nicht aus – vielmehr sollten z. B. Conversion-Funnel und Abbruchraten systematisch ausgewertet werden, bspw. über Google Analytics oder das jobvoodoo-Dashboard.
Karriereseiten, die nach dem V.O.T.E.-Framework gestaltet sind, erhöhen die Conversion Rate
Fassen wir also zusammen: In Zeiten, in denen einerseits qualifizierte Fachkräfte in vielen Branchen knapp sind und andererseits die Wechselbereitschaft hoch ist, kann es sich kein Unternehmen leisten, potenzielle Bewerber durch abschreckende und nicht zu Ende gedachte Karriereseiten zu verlieren. Ziel muss es sein, unnötige Interaktionskosten zu vermeiden und alle denkbaren Hürden zu vermeiden, um eine bestmögliche Conversion Rate zu erzielen.
Der Name des V.O.T.E.-Frameworks ist dabei Programm: Wie bei einer Wahl treffen Jobsuchende eine bewusste Entscheidung für ihre Wahl für oder gegen ein Unternehmen. Die „Stimmabgabe“ ist letztlich die Bewerbung. Und mit jeder Hürde im Bewerbungsprozess reduzierst du die „Wahlbeteiligung“.
Mit einer intuitiv und nach dem V.O.T.E.-Framework gestalteten Karriereseite erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass Bewerber „für dich stimmen“ – also den entscheidenden Schritt zur Bewerbung gehen.
Das V.O.T.E.-Framework verkörpert diese Zielsetzung bereits in seinem Namen: Du als Arbeitgeber bist der Kandidat, der um die Stimmen seiner potenziellen Mitarbeiter wirbt. Deine Karriereseite ist gewissermaßen dein Wahlprogramm, mit dem du überzeugen musst.
Die vier Komponenten des Frameworks – Value, Orientation, Technology und Ease of Use – sind wie die Säulen einer erfolgreichen Wahlkampagne: Sie stellen inhaltlichen Mehrwert, klare Orientierung und die Nutzung der richtigen Technologie sicher und machen die Bewerbung (Stimmabgabe) so einfach wie möglich. Nur wenn alle vier Komponenten überzeugen, werden die Bewerber ihr Kreuz bei dir als Arbeitgeber setzen.
Vergiss bitte nie, dass es bei der Gestaltung einer Karriereseite nicht darum geht, den neuesten Designtrends nachzueifern oder effekthascherische Funktionen zu implementieren.
Es geht vielmehr und uneingeschränkt darum, die grundlegenden Bedürfnisse der Bewerber zu verstehen und ihnen einen wertvollen, mit relevanten Inhalten mit Mehrwert (Value), klar strukturierten (Orientation), technisch einwandfreien (Technology) und mühelosen (Ease of Use) Weg zur Bewerbung zu bieten.
Denn am Ende gilt: Jeder Klick, jede Hürde, jede Verzögerung kann der Grund sein, warum sich ein Interessent gegen eine Bewerbung entscheidet und bei einem Mitbewerber landet – und der ist meistens nur einen Mausklick entfernt.
Also: Gestalte deine Karriereseite nach dem V.O.T.E-Framework – und du gewinnst die Wahl um die besten Talente mit klarem Vorsprung!
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